HERZLICH WILLKOMMEN – Kommen Sie herein!
Am 11. Dezember 2019 berichtete der Trierische Volksfreund über einen Filmbeitrag des ZDF zu einem Eifeler Dorf. Darin hieß es, in einem bundesweiten Ranking sei der „Eifelkreis Bitburg-Prüm auf dem 401. - und damit auf dem letzten Platz“ gelandet. Das ZDF meldete damals: „Ärzte sind weggezogen, die Geschäfte haben geschlossen, Busse fahren kaum. Welche Zukunft haben solche Orte noch?“
Wer wollte bestreiten, dass es Probleme bei der ärztliche Versorgung, im Einzelhandel oder im Personen-Nahverkehr gibt. Vor allem aber muss in einem agrarisch geprägten Landkreis die allgemeine Entwicklung der Landwirtschaft beunruhigen. Die schon stark gesunkene Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland von aktuell cirka 267 000 soll bis 2040 auf 100 000 sinken. Zugleich, so die Prognose, würden die Betriebsgrößen von derzeit 62 Hektar je Betrieb auf 160 Hektar steigen. Das sei das Ende des Modells eines bäuerlichen Familienbetriebes; so die Frankfurter Allgemeine Zeitung am 13. Februar 2020.
Ist die Zukunft des Dorfes wirklich so düster?
Wir spüren, dass im Augenblick viele Städte an ihre Leistungsgrenzen kommen. Einer jüngeren Umfrage zufolge wollen 44% der Deutschen auf dem Lande leben, wo sie auf eine intakte Natur, mehr Ruhe und auf eine funktionierende Gemeinschaft hoffen (Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25.5.2020). Am 20. April 2022 konstatierte die Frankfurter Allgemeine „eine schier unbändige neue Sehnsucht nach dem Leben auf dem Lande.“
Das neue Interesse an den Dörfern hat viele Gründe: Unter anderem sei dort der Zusammenhalt größer, das Tempo des Lebens gemächlicher, der Traum vom eigenen Garten erreichbarer. Die Digitalisierung und flexiblere Arbeitsformen können die Hoffnung auf ein Landleben greifbarer machen: Co-Working zum Beispiel funktioniere auch im ländlichen Raum. Daneben braucht das Land Innovationen im Bereich Mobilität, Gesundheit und Bildung. „smart cities“ benötigen „smart countries“.
Der Gegensatz zwischen Stadt und Land jedenfalls wird immer unwichtiger, und unsere Region ist sehr viel stärker als viele glauben!
An Beispielen möchten wir das in diesem und in den zukünftigen Bildungsprogrammen der Volkshochschule des Landkreises deutlich machen: Die neue Reihe `Comeback des Landlebens´ startet 2023 mit den Bereichen Bildung, Kultur und Denkmalpflege/Tourismus. Danach wird sie mit Themen wie der ärztlichen Genossenschaft und anderen wichtigen Aspekten der Infrastruktur fortgesetzt werden. Hinter diesen Erfolgsgeschichten stehen engagierte Personen, Genossenschaften und Vereine, mit denen wir Sie bekannt machen möchten.
In diesem Sinne heißen wir Sie herzlich zu einem vielfältigen Programm der Kreisvolkshochschule 2022/2023 willkommen.
Wie immer geht es uns dabei darum, unsere Region zu stärken; durch den hier vorhandenen Sachverstand ebenso wie durch gezielte Anregungen von außen: „Heimat als Kulturarbeit“ also. Viele unserer teils schon seit langem durchgeführten Veranstaltungen wie die Besichtigungen der BaukulTour, die sehr gefragten Erkundungen Luxemburgs mit Marc Schoellen, die gut besuchten Gartenkurse des Perma- und Selbstversorgungsexperten Hans Peter Werner, die beliebten Gartenexkursionen oder die kunst- und kulturgeschichtlichen Studienfahrten lenken den Blick auf die Schätze vor unserer Haustüre und auf Ziele mit hohem Anregungspotential für die eigene Heimat. Ein besonderer Dank gilt dabei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern unserer Kurse und Studienfahrten für ihr Interesse.
Die sechs Volkshochschulen und Volksbildungswerke im Eifelkreis mit Arzfeld, Bitburger Land, Eisenach, Speicher, Südeifel und Waxweiler mit ihrem vielseitigen Angebot leben vom ehrenamtlichen Engagement ihrer Leiterinnen und Leiter und von den in der Region verwurzelten Dozentinnen und Dozenten. Allen Akteuren, Kooperationspartnern und Sponsoren sei daher vielmals für ihre zuverlässige Unterstützung gedankt.
Ihr
Dr. Joachim Streit, MdL
Vorsitzender