Studienfahrt nach Junglinster und Burglinster

Burglinster
Junglinster befindet sich auf halber Strecke zwischen Echternach und der Stadt Luxemburg. Die Sendetürme von RTL, nunmehr fast ein Jahrhundert alt, bilden zusammen mit dem hoch aufragenden Kirchturm die charakteristische Silhouette in einer weithin offenen Landschaft. Der flüchtige Ersteindruck eines unspektakulären Dorfbildes verändert sich schnell mit dem Besuch der barocken Kirche, des Friedhofs und des angrenzenden Pfarrhauses. Die nach der Mitte des 18. Jahrhunderts neu errichtete Kirche lässt sich baugeschichtlich in den Wirkungskreis der Abtei Echternach einordnen. Bei der Raumgestaltung, die der böhmische Künstler Ignaz Millim mit üppiger Illusionsmalerei ausstattete, findet man deutliche Einflüsse der Kirche von Sankt Paulin in Trier. Das Mobiliar stammt zum Teil aus dem Vorgängerbau; so ein Seitenaltar aus der Werkstatt des Hans Rupprecht Hoffmann aus Trier. Der Hauptaltar und die Orgel aus dem 17. Jahrhundert stammen aus der Auflösung des Klosters Marienthal (1785). Die Grabmonumente der früheren Herrschaften von Linster bilden ein seltenes und qualitätvolles Ensemble der Bildhauerkunst zwischen dem frühen 16. und dem späten 18.Jahrhundert. Auch der Friedhof, der die Kirche umgibt, zeigt zahlreiche Beispiele von einfachen Grabkreuzen derselben Periode.
Das repräsentative Pfarrhaus von 1765, das unmittelbar an dieses Areal anstößt, entstand kurze Zeit vor der Errichtung der Kirche. Es wurde von der Dorfbevölkerung spöttisch als „Borrigsschlass“ bezeichnet, - wohl um darauf hinzuweisen, dass der damalige Pfarrer Otto Borrig ein prachtliebender Herr war. Das Haus und der parkartige Garten wurden vor einigen Jahren von der Gemeindeverwaltung erworben. Der Besuch lohnt sich sehr.
Burglinster im Ernztal mit seiner mittelalterlichen Burg und seinem schönen Dorfkern, bietet zu Junglinster einen wahren Kontrast. Carlo Hemmer fasste das in seinem „Besinnlich-kritisches Luxemburger Wanderbuch“ 1974 so zusammen: „In dieser Felsschlucht, die das Dorf mit den Wällen ihrer Felsen zu drei Seiten umfasst, ist die Stille zu Hause. Die Häufung landschaftlicher Schönheit, alter Kunst- und Geschichtsdenkmäler und kauziger Eigenart hat dem weitab der belebten Verkehrswege gelegenen Dorf bisher nur wenig lärmenden Fremdenverkehr eingetragen.“ Die vom Staat erworbene und restaurierte Burg könnte nicht malerischer sein. „Es ist ein mächtiger, in seinen Formen bewegter, langgezogener Bau, sozusagen eine Prozession aneinandergefügter Bauteile, die feierlich angeführt wird vom Doppelpaar der Türme, die den Eingang flankieren, gefolgt von einem weiteren höheren Turm, an den sich ein noch höherer Wohnbau anschließt. Dann senkt sich wieder die Firstlinie der Dächer, um gleich wiederum anzusteigen zu dem hohen steilen Schieferdach des Mittelteils, über das die Dachgauben unregelmäßig verstreut sind. Ein niedrigerer Bau mit einem schlichten Satteldach schließt sich an. Den Abschluss bildet das an dem jäh abfallenden Rand des Felsriegels hoch über dem Tal gesetzte Kapellchen mit seinem spitzen Dachreiter.“ Das Dorf fügt sich mit seinen Gassen, seiner Kirche und seinen zahlreichen Häusern des 18. und 19. Jahrhunderts harmonisch in dieses Bild ein.
Nicht barrierefrei.
1 Tag, 18.07.2026 Samstag, 09:00 - 18:00 Uhr | |||
1 Termin(e)
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Marc Schoellen | |||
26.071.004.KV | |||
65,00 € |